Über die Weisheit der Pferde
Dieser Beitrag ist für PferdebesitzerInnen, die daran glauben, dass unsere Pferde auf ganz besondere Art und Weise mit uns kommunizieren und sehen, was für Zauberwesen in ihnen versteckt liegen. Er handelt davon, wie ich zu der energetischen Kommunikation mit meinen Pferden gekommen bin, was sie zu sagen haben und wie sie mich in die Entwicklung bringen.
Ich glaube, dass jedes Pferd mit einer Aufgabe zu uns kommt und auch jedes Pferd wundervolle Dinge zu sagen hat, denn sie sind unglaublich weise und einfühlsame Geschöpfe oder wie ich sie liebevoll nenne: Zauberwesen. Leider sehe ich häufig, dass ihnen zu wenig Gehör geschenkt und zu wenig hingeschaut wird. Ein Grund dafür ist meiner Ansicht nach, dass wir Menschen verlernt haben die Energien zu spüren und vergessen haben an die „kleinen“ Wunder des Lebens zu glauben.
Ich bin mir jedoch ziemlich sicher, dass fast jeder von euch diese Art des Wunders selbst schon einmal erlebt hat. Kennt ihr das, wenn es einer euch nahestehenden Person nicht gut geht und ihr es irgendwie vorher schon gespürt habt? Oder wenn ihr gerade an jemanden gedacht habt und genau in diesem Moment ruft derjenige an? Oder wenn sich die Emotionen eures Gegenübers auf euch übertragen? All das sind Beispiele für energetische Kommunikation im Alltag. Die Energien übertragen sich und werden von uns wahrgenommen. Pferde sind Meister in dieser Art der Kommunikation. Sie nutzen sie untereinander, aber auch mit uns, wenn wir uns dafür öffnen.
Im Nachhinein kann ich sagen, dass es bei mir bereits mit meinem ersten Pferd begann, auch wenn ich es damals noch nicht als solches wahrgenommen habe. Ich war 16, als ich mir mein erstes Pferd kaufte und ich hatte absolut keine Ahnung von Pferden. Ich wusste nicht mal, was die fressen, geschweige denn, wie oft die Hufe gemacht werden müssen oder dass man regelmäßig den Zahnarzt kommen lassen sollte. Aber eins wusste ich: ich stand an einem Punkt in meinem Leben, an dem ich schon viel Schei*e durchgemacht hatte und nicht mehr wusste ob und wie mein Leben weitergehen sollte. Mein Inneres sagte mir jedoch: mit einem Pferd. Total bescheuert hat jeder gesagt, aber es war mir egal und ich hörte auf meine Intuition. So kam Vigo in mein Leben. Es gab viele Momente, in denen ich diese Entscheidung stark angezweifelt habe und nur noch am Verzweifeln war, aber jetzt kann ich sagen: es war die beste Entscheidung meines Lebens. Vigo war ungefähr durch genauso viel Schei*e gegangen, wie ich. Wir hatten einiges gemeinsam. Ein Wrack, dass zum Sinken verurteilt war, nach außen hin aber so getan hat, als wäre es unsinkbar und aus unglaublich hartem Material. Wir haben beide eigentlich niemanden an uns heran gelassen. Bei Vigo gehörte allerdings auch ich dazu. Er stand auf einer riesigen Weide und hat sich nicht einfangen lassen. Von 24 Stunden stand er gefühlt 23 Stunden am einzigen freistehendem Zaunpfahl dieser Weide und hat gekoppt. Wenn man ihn dort wegholen wollte, reagierte er aggressiv. Es dauerte Monate, bis ich es das erste Mal schaffte ihn von der Weide zu holen. Bei uns am Stall war eine liebe Reitlehrerin, die fast täglich mit mir übte. An einem Tag fragte sie mich: „Welche Emotionen kommen in dir hoch, wenn er sich nicht einfangen lässt?“ Ich antwortete, dass mich das wütend mache. Daraufhin fragte sie mich: „Und wenn du dich in ihn hineinversetzt, würdest du jetzt gerade mit dir mitgehen wollen?“ Ich musste mir eingestehen, dass ich selbst nicht mit mir mitkommen würde. Mit dieser Erkenntnis fiel es mir leichter nicht sauer auf ihn zu sein und verstand, dass ich ihm niemals helfen könnte, wenn ich diese Wut in mir trage und er mein Inneres widerspiegelt. Einige Zeit später fragte ich die Reitlehrerin wieder, ob sie mit mir zur Weide gehen würde, um Vigo zu holen. Sie antwortete: „Nein. Heute schaffst du es alleine. Du halfterst ihn auf, führst ihn hier zum Stall und bringst ihn wieder zurück. Egal, wie lange es dauert. Es dauerte geschlagene zwei Stunden, aber ich hatte es geschafft und war unglaublich stolz. Von diesem Tag an kam er mir immer schon entgegen, wenn er mich sah. Obwohl er mich noch vor viele weitere Herausforderungen stellte, wuchsen wir zu einem unzertrennlichen Team zusammen und erlebten in der kurzen Zeit, die wir hatten viele Abenteuer. Ich wusste aber immer unterbewusst, dass diese gemeinsame Zeit nicht ewig anhalten würde.
Nach nur etwas über zwei Jahren verließ er mich mit nur 8 Jahren aufgrund einer Kolik. Ich versuchte alles, um ihn zu retten, doch als er auf dem OP-Tisch lag, rief der Arzt mich an und sagte mir, dass er nichts mehr tun könne. Ich musste ihn gehen lassen und es zerbrach mir das Herz. Ich hatte das Gefühl er nimmt einen Teil von mir mit. Den einzigen Teil meiner Selbst, den ich mochte, denn er machte einen besseren Menschen aus mir. Ich fiel wieder in das Loch, aus dem ich gekommen war und wollte nie wieder ein anderes Pferd.
Nur einige Nächte nach seinem Tod träumte ich von Vigo. Er kam aus dem Himmel auf mich zugaloppiert und hatte ein anderes Pferd an seiner Seite. Ich hatte dieses Pferd noch nie gesehen, aber Vigo sagt mir dieses Pferd würde seine Aufgabe weiterführen. Zwei Tage nach diesem Traum sah ich eine Anzeige von einem Pferd im Internet. Auf dem Bild war das Pferd aus meinem Traum abgebildet. Er hatte den selben Vater, wie Vigo und hieß Jack. Ich konnte meinen Augen kaum trauen.
Ich fuhr mit meiner besten Stallfreundin zu Jack, um ihn kennenzulernen und jede anwesende Person wusste sofort, dass wir zusammengehören. Wie sehr ich das wusste, erzählte ich jedoch niemandem aus Angst vor den Reaktionen. Jack ist auch heute noch mein größter Lehrmeister. Vor welche Herausforderungen er mich stellen würde, hatte ich allerdings nicht mal im Ansatz geahnt. In der ersten Nacht in seinem neuen zu Hause stand er in einem abgetrennten Bereich des Paddocks, damit er die anderen Pferde erstmal kennenlernen konnte. Ich träumte jedoch, wie er über den Zaun zu dem Rest der Herde gegangen ist. Am nächsten Morgen erreichte mich eine SMS, dass Jack in der Nacht über den Zaun gegangen sei. Ich fand das Ganze etwas gruselig, dachte mir aber nichts weiter dabei. Einige Wochen später wollte Jack nicht mit mir von der Weide kommen. Er kam immer nur bis zum Übergang zum Paddock mit, aber nicht weiter. In der Nacht träumte ich von ihm und er sagte mir, dass ihm die Hufe auf dem Sandboden des Paddocks wehtun würden. Daraufhin ließ ich ihn beschlagen und das Problem war erledigt. Er kam von der Weide, als wäre nie etwas gewesen.
Da mich der alte Stall zu sehr an Vigo erinnerte, wechselte ich mit Jack in einen anderen Stall, der zwar weiter weg war von mir zu Hause, aber ein Paradies für Pferde. Die Probleme sollten hier jedoch erst richtig losgehen. Als Jungpferd hatte Jack einen Blasenstein, der operativ entfernt werden musste. Am neuen Stall fing er an Probleme beim Urinieren zu haben und ich dachte es läge an seiner Vorerkrankung, also ließ ich ihn tierärztlich untersuchen. Zu finden war allerdings nichts. Deswegen ließ ich ihn von einer Miteinstellerin akupunktieren. Unter anderem wurde die Leber akupunktiert. Die ist ja bekannt dafür, dass sich dort negative Emotionen festigen, die nicht abgelassen werden. In dem Moment, in dem die Nadel saß, veränderte sich Jack’s Blick und Verhalten schlagartig. Er reagierte aggressiv auf alles und jeden. Ich dachte es würde sich wieder legen, wenn die Akupunktur nachgewirkt hätte, aber es wurde immer nur noch schlimmer. Er ließ niemanden mehr an sich ran, außer der Stallbesitzerin, wenn sie ihm seinen Futtereimer gab. Da er auch in der Herde nicht gerade ruhig war, verletzte er sich häufig. Die nächsten Monate fuhr ich immer nur noch in den Stall, um zu gucken, ob Jack noch lebte und zu zeigen, dass es mich gibt. Jeder Kontakt zwischen uns endete aber im Kampf und er ging jedes Mal auf mich los, sobald ich mich nur näherte. Ich war nur noch traurig, verzweifelt und frustriert und hatte inzwischen Angst vor meinem eigenen Pferd. Dabei zweifelte ich nie an ihm, sondern an mir und daran, ob ich gut genug für ihn bin. Gewiss liefen einige Dinge in seiner Zeit vor mir nicht optimal, auf die ich hier nicht weiter eingehen möchte. Hinzu kam aber, dass in meinem Inneren auch einiges nicht optimal lief und wir uns so gegenseitig triggerten mit unseren jeweiligen Paketen der Vergangenheit.
Unsere einzigen gemeinsamen Momente, die wir ohne Kampf verbrachten, waren die in meinen Träumen. Dort kommunizierte Jack mit mir und zeigte mir Bilder, wie es mal sein wird zwischen uns und teilte mir mit, was er dafür braucht und was ich dafür brauche. Es fiel mir immer schwer daran zu glauben, aber diese Träume gaben mir Kraft, um ihn und uns nicht aufzugeben.
Eines Nachts zeigte er mir, dass noch ein weiteres Pferd auf mich wartet, dass uns helfen sollte, damit es mir leichter fiele keine Erwartungen an Jack zu haben und wieder mit Freude in den Stall kommen könnte. Junior kam in mein Leben. Junior trug ebenfalls sein Päckchen mit sich. Bei ihm äußerte es sich jedoch nicht in Aggression, sondern in Panikattacken. Immer wieder reagierte er aus dem Nichts kopflos und rannte panisch los. Außerhalb dieser Panikattacken war Junior jedoch total nett im Umgang. Nun hatte ich zwei völlig unterschiedliche Pferde, die eins gemeinsam hatten: sie stellten mich vor Herausforderungen, von denen ich dachte sie niemals bewältigen zu können. Inzwischen hatte ich Unterricht bei der Tochter meiner ersten Reitlehrerin. Es war aber für alle Beteiligten mehr ein Krampf, als noch Freude. Außenstehende sagten mir immer ich könnte diese Pferde nur noch schlachten, da ich es ja offensichtlich nicht hinbekommen würde, ihnen mal zu zeigen, wer der Chef ist und ihnen ordentlich eine zu zimmern. Mir ging es aber nie darum der Chef sein zu wollen, damit die Pferde funktionierten, wie alle sich das vorstellten, sondern darum ihr Vertrauen zu erlangen. Außerdem reagierten die beiden auf Wut und Gewalt nur mit noch mehr Aggression und Panik. Meine Reitlehrerin empfahl mir eine Pferdephysiotherapeutin, die auch energetische Kommunikation mit den Pferden machte. Ich gab dem Ganzen eine Chance und machte einen Termin mit ihr. Sie zeigte mir, dass an meinen Träumen etwas dran ist, ich da ruhig drauf vertrauen soll und half uns enorm weiter. Zwar waren wir noch ewig lange nicht am Ziel, aber man merkte erste winzige Veränderungen. Es folgte eine Zeit, in der wir häufig den Stall wechselten, viele gesundheitliche Probleme bei den Pferden aufkamen, und die eine Achterbahnfahrt der Gefühle war mit vielen Auf und Abs und eine Menge Loopings waren auch dabei. Ich hätte wahrscheinlich längst aufgegeben, wenn Jack mir nicht immer wieder in den Träumen gezeigt hätte, wie es mal sein wird. Und auch wenn es mir immer noch schwer fiel daran zu glauben, hielt ich daran fest, denn ich liebte meine beiden Pferde.
Wahrscheinlich fiel mir das Glauben schwer, weil ich die Augen vor mir selbst verschloss. Ich musste erstmal begreifen, wie sehr es mein Spiegel ist, den ich da vorgehalten bekomme und ich war noch nicht so weit dieses Spiegelbild wirklich zu ertragen.
Ich vermisste Vigo über die Jahre sehr und kam eigentlich nie ganz über seinen Verlust hinweg. Ich hatte immer das Gefühl ein Teil von mir würde fehlen, als wäre ein schwarzes Loch in mir. Eines Tages saß ich im Unterricht meiner PhysiotherapeutInnen-Ausbildung und langweilte mich und spürte in mich hinein. Dieses Loch fühlte sich an, als würde es sich schließen. Ich konnte mir nicht erklären, wieso das so war - von einen Tag auf den anderen. Das erste, was ich dachte war: „Zeit heilt eben doch alle Wunden.“
Ein paar Tage später wurde ich eines besseren belehrt. Ich saß wieder im Unterricht und scrollte heimlich durch Facebook, da sah ich ein Video von einem Fohlen, dass genau an dem Tag geboren wurde, an dem ich mich ein bisschen vollkommener fühlte. Ich sah dieses Fohlen und wusste sofort es ist Vigo. Ich schrieb die Züchterin an, erzählte ihr allerdings nichts von der ganzen Geschichte, weil ich dachte die hält mich dann für bescheuert. Einige Zeit später antwortete sie mir tatsächlich und sagte mir, dass sie dieses Fohlen nicht verkaufen würde, weil sie mit ihm züchten wolle. Ich könne ja aber mal vorbeikommen und ihn kennenlernen, falls ich das erste Fohlen von ihm haben wolle. Also fuhr ich ca. 4 Wochen später mit zwei Freundinnen (die auch nichts von den ganzen Hintergründen wussten) hin, nur um zu wissen, ob es wirklich Vigo war. Wir kamen bei der Züchterin an und sie zeigte uns gleich das Fohlen. Sie sagte mir ich könne auch zu ihm in die Box, da die Mutter lieb sei, aber das Fohlen sei fremden Menschen gegenüber noch scheu. Also ging ich in die Box und das Fohlen kam zu mir und schmiegte sich an mich. Ich hörte deutlich eine Stimme in meinem Kopf die mir sagte: „Ich bin es. Ich freue mich dich zu sehen.“ Ich bekam Gänsehaut und mir kamen die Tränen (auch heute noch, wenn ich darüber schreibe). Es ging jedoch nicht nur mir so. Auch alle anderen spürten, dass ein Wunder in diesem Moment lag, obwohl sie nichts von der Geschichte wussten.
Am nächsten Tag rief die Züchterin mich an und sagte mir sie wisse nicht, was das gewesen ist, aber sie habe gespürt, dass dieses Fohlen zu mir gehöre und sie wolle, dass ich es nehme. Sie nannte jedoch einen Preis, den ich nicht zahlen konnte. Sowieso war es verrückt sich ein drittes Pferd zu holen und dann auch noch ein Fohlen, wo ich doch noch nie Kontakt zu Jungpferden hatte.
Ich sprach mit meiner Reitlehrerin und der Pferdephysio und beide sagten mir die Pferde würden kommen, wenn sie der Meinung sind es sei der richtige Zeitpunkt und es sei meine Entscheidung, ob ich ihn nehme oder nicht, wo er doch schon extra zu mir zurückgekommen sei. Am selben Tag rief die Züchterin mich erneut an und kam mir im Preis um die Hälfte entgegen, weil sie unbedingt wolle, dass ich ihn nehme. Also entschied ich mich dazu mein Herz zu öffnen, darauf zu vertrauen und kaufte ihn. Direkt nachdem ich mich dafür entschieden hatte, hörte ich wieder seine Stimme, die mir sagte: „Ich bin es Kholaýa.“ Ich suchte im Internet nach diesem Namen und fand heraus, dass es ein indianischer Männername ist, der die Bedeutung „mein Freund“ trägt. Seitdem besuchte ich Kholaýa so oft ich konnte, bevor er abgesetzt wurde und wir hatten auf Anhieb eine innige Beziehung zueinander.
Während Kholaýa nach dem Absetzen auf einer großen Hengstweide mit 5 anderen Hengsten unterschiedlichen Alters aufwuchs, wo ich ihn fast täglich besuchte, ging die Achterbahnfahrt mit Jack und Junior weiter.
Inzwischen war ich fertig mit meiner Ausbildung und arbeitete in einer Physiotherapie-Praxis. Die Pferde standen ziemlich weit auseinander und ich legte täglich gefühlt eine halbe Weltreise hin, um alle Pferde zu sehen und zu versorgen, um zu arbeiten und um nachts ein paar Stunden zu schlafen. Meine Tage waren lang und ich ging auf dem Zahnfleisch, spürte meine Grenzen jedoch schon gar nicht mehr, sondern funktionierte nur noch. Die Arbeit machte keinen Spaß, weil es überhaupt nicht meine Erfüllung war und ich war nur noch gefrustet. Ich hatte mittlerweile meine beiden großen Jungs in einem kleinen Selbstversorger Offenstall und war nur noch damit beschäftigt am Stall zu arbeiten, aber nicht mit den Pferden. Jeglicher Kontakt mit ihnen war nur noch der reinste Kampf.
Ich hoffte es würde besser werden, wenn ich die drei Pferde zusammen stellen würde, also holte ich Kholaýa zu Jack und Junior in den Stall. Das Resultat war, dass sich die negativen Energien total auf ihn übertrugen, er unzufrieden war, weil er zu wenig Platz zum Toben hatte und ich drei aggro Pferde hatte. Die tiefe Verbundenheit zu meinen Pferden brach in der Zeit total weg. Ich wusste nicht mehr weiter und bat die Pferdephysio um Rat. Sie kommunizierte mit den dreien und das Ergebnis war sie wollten nicht mehr bei mir sein, wenn ich an der Situation nicht etwas ändern würde. Also zog ich die Reißleine und kündigte meinen Job. Kholaýa kam zurück auf seine Hengstweide und die beiden Großen kam zu einer Trainerin nach Kassel, wo ich regelmäßig mit ihr und Pferden arbeitete. Ich musste mich aber erstmal um mich selbst kümmern. Ich lernte, dass ich nicht für andere da sein kann, wenn ich nicht mal für mich da sein kann. Meine Themen von damals, die nie aufgearbeitet wurden, holten mich ein und stellten mir ein Bein. Es war ein ziemlich tiefes Loch in das ich fiel und ich wusste bis zum Schluss nicht, ob ich es da wieder rausschaffen würde, doch ich kämpfte. Ein intensives halbes Jahr verging, in dem ich viele meiner Themen bearbeitete und wieder immer enger zusammenwuchs mit meinen Pferden.
Inzwischen lebe ich mit meinen Pferden bei mir am Haus und genieße die gemeinsame Zeit in vollen Zügen und meine Jungs ebenfalls. Wir haben immer noch bessere und schlechtere Phasen, aber wir haben gelernt damit umzugehen und ich habe gelernt meine Grenzen zu spüren und den Spiegel anzunehmen. Meine Pferde wissen schon heute, was mich morgen beschäftigt und sie zeigen es mir. Dafür bin ich dankbar, denn so kann ich mich immer weiterentwickeln. Sie haben mir geholfen zu sehen, was mein Traum und Sinn des Lebens ist und diesen umzusetzen. Unterstützt werden sie dabei von meinem vierten Pferd Ernie, den ich aufgenommen habe, als wir in das Haus gezogen sind. Ernie ging es gesundheitlich nicht gut, bevor er zu mir kam, aber er zeigte uns nochmal, wie leicht der Umgang miteinander sein kann und ergänzt unsere Herde perfekt.
Mein Herz konnte ich inzwischen so weit öffnen, dass ich energetisch über Emotionen und Gedanken mit den Pferden kommunizieren kann. Regelmäßig verbringe ich einfach Zeit mit ihnen und „unterhalte“ mich mit ihnen. Gespräche, die jedes Mal lehrreich sind. Ich erwische mich immer noch manchmal dabei, wie ich daran zweifle, aber dann kommen immer wieder Situationen, die mir das Gegenteil beweisen.
Neulich zum Beispiel war der Zahnarzt da. Genau die zwei Wochen vorher bat Kholaýa mich ihm zwei Wochen Pause zu geben, da die Zähne gerade so drücken und er so viel Entwicklung durchmache. Der Zahnarzt sagte mir, dass genau in dieser Zeit seine Hengstzähne durchgekommen seien. Ich musste nur lächeln und bedankte mich bei Kholaýa dafür, dass er das Vertrauen zu mir hat so offen mit mir zu kommunizieren.
Das Wichtigste, was Jack mir mal gesagt hat war jedoch: „Wir Pferde machen nie etwas, um euch Menschen zu verärgern, sondern weil wir euch auf etwas hinweisen wollen. Wir kommen zu euch, um euch dabei zu helfen das Schönste in euch nach außen zu kehren. Eure Aufgabe ist es uns zuzuhören und es anzunehmen.“
Jeden Tag bedanke ich mich bei meinen Pferden, dafür dass sie an meiner Seite sind und jeden Tag antworten sie mir, dass sie es gerne sind und dass sie immer da sein werden.
Danke für eure bedingungslose Liebe!
Danke an alle, die mich und meine Pferde auf diesem Weg begleitet haben und es auch heute noch tun!
Ich habe lange überlegt, ob ich diesen Beitrag schreibe oder nicht. Ich hatte Angst davor für verrückt erklärt zu werden und lange fiel es mir selbst schwer daran zu glauben - an mich und meine Pferde zu glauben. Schließlich bekommt man immer zu hören: „Märchen gibt es nicht.“ Doch inzwischen bin ich so weit, dass die negativen Stimmen an mir abprallen, denn ich weiß, was ich mit meinen Pferden habe und ich weiß, wie weit sie mich in die Entwicklung gebracht haben und ich weiß, dass ich nicht da stünde, wo ich jetzt stehe, wenn ich nicht hingehört hätte, was sie zu sagen haben. Für all das bin ich ihnen unglaublich dankbar, ebenso wie ich den Menschen dankbar bin, die mich auf diesem Weg begleitet haben. Dank ihnen mache ich mir diese Art der Kommunikation auch in meinen pferdegestützten Coachings zu Nutze und darf anderen Pferdebesitzerinnen dabei helfen mit mehr Unbeschwertheit und Selbstwirksamkeit durch ihr Leben zu gehen und die Verbindung zu ihrem Pferd zu verstärken, damit sie die gemeinsame Zeit genießen können.