In diesem Beitrag geht es um unseren täglichen Spagat und um den Galopp des Lebens. Er befasst sich damit, was uns daran hindert den Fokus endlich auf uns selbst zu legen und wie wir von unseren Pferden lernen können. 

Der Spagat, den wir in unserem Leben schaffen müssen, wird immer größer. Umso mehr, umso schneller, desto besser. Es ist ein Spagat zwischen uns selbst und den Anforderungen und Aufgaben, die wir zu bewältigen haben. Hierzu gehört der Job, in dem wir erfolgreich sein wollen und der uns möglichst auch Spaß machen sollte, die Familie, in der wir in verschieden Aufgaben eingebunden sind, Freunde, mit denen wir auch mal Zeit verbringen wollen und unsere Pferde, denen wir auch gerecht werden wollen. Aber wo bleibt da die Zeit für uns? Einige von euch werden jetzt denken, dass es Zeit für einen selbst ist, wenn man mit Freunden unterwegs ist, wenn man seinem Hobby Pferd oder auch noch anderen Hobbies nachgeht. Natürlich ist das etwas, was wir für uns tun, aber häufig artet es in Freizeitstress aus und dennoch sind wir dadurch ständig unterwegs. Es fehlt die Ruhe. Häufig machen wir die Dinge dazwischen geschoben in einem Zeitfenster. Wie oft verbringt ihr Zeit mit eurem Pferd, ohne dabei auf die Uhr zu schauen, weil es keine Rolle spielt, wie spät es ist? Wie oft trefft ihr euch mit Freunden oder verbringt Zeit mit der Familie, ohne dass ein Zeitrahmen gesteckt ist? Und wie oft tut ihr auch einfach mal nichts und schaltet ab? Selbst wenn wir das regelmäßig machen, erwischen wir uns oft dabei, wie wir mit den Gedanken abschweifen und darüber nachdenken, was wir doch aber eigentlich noch alles machen müssen und was wir schon wieder alles nicht geschafft haben und eigentlich dürfen wir uns auch gar keine Pause gönnen. Tun alle anderen ja auch nicht. Die ganze Gesellschaft ist darauf ausgelegt, dass wir möglichst viel in möglichst kurzer Zeit erreichen. Wie wir das schaffen, ist uns selbst überlassen, also sind wir auch für das vermeintliche Scheitern verantwortlich. Irgendwann kommen wir in einen Modus, den man funktionieren nennt. Die Tage fliegen nur so dahin und die meiste Zeit verbringen wir damit es allen anderen recht zu machen, aber nicht uns. Wir befinden uns im Galopp des Lebens. 

Eine Zeit lang können wir das Tempo des Galopps halten. Einige sogar ziemlich lange, weil sie ihre Grenzen nicht mehr spüren. Jedoch ist bei jedem irgendwann der Zeitpunkt erreicht, an dem es nicht mehr geht. Wenn wir die Signale unseres Körpers über einen längeren Zeitraum ignorieren, kommt es zum Burnout. Eine Krankheit, von der heutzutage immer mehr Menschen betroffen sind. 

Ich selbst war auch an dem Punkt und ich bin froh, dass er mich schon in so jungen Jahren eingeholt hat, denn es hat mir ermöglicht früh viel über mich selbst und das Leben zu lernen. Wenn wir ehrlich sind, fängt es bei den meisten schon im Kindes- oder Jugendalter an. Denn schon da werden wir gesellschaftlich dahingehend geprägt immer gute Leistungen erbringen zu müssen. Sei es in der Schule mit dem Notensystem, der Anspruch in seinem Hobby der oder die beste sein zu wollen. Wir werden so geprägt, dass wir immer auf die Dinge schauen, die noch nicht gut genug sind und die wir besser machen müssten. Wir werden immer in unseren schwächeren Bereichen gefördert, um hier doch wenigstens in einen mittleren Bereich aufzusteigen. Auf unsere Talente und Stärken wird hingegen weniger geschaut. Da ist es nicht verwunderlich, dass die meisten auch im Erwachsenenalter ihr Augenmerk auf ihren Schwächen legen und auf die Dinge, die nicht gut laufen. Es sind verankerte Glaubenssätze, die uns daran hindern zu sehen, was wir gut können, gut gemacht haben oder zufrieden mit uns selbst zu sein. Glaubenssätze wie: 

·       „Ich muss perfekt sein.“ 

·       „Ich bin nicht gut genug.“ 

·       „Ohne Fleiß kein Preis.“ 

·       „Ich bin nicht wertvoll.“ 

·       „Ich bin zu schwach.“ 

Das sind nur einige Bespiele. Natürlich gibt es noch viele mehr. Doch eins haben sie alle gemeinsam. Sie hindern uns daran unsere Potentiale voll zu entfalten und uns selbst zu lieben. Sie lassen uns den Augenmerk auf die negativen Dinge legen und lassen uns dem Hier und Jetzt mit all den schönen Aspekten zu wenig Gewichtung geben. Dabei ist das Hier und Jetzt der wertvollste Moment im Leben. 

Ständig durch das Leben zu galoppieren, führt zu Stress und irgendwann auch zu Frust, Unzufriedenheit, Kraftlosigkeit und innerer Unruhe, um nur einige Beispiele an negativen Emotionen zu nennen. Wir sind jedoch nicht die einzigen, die das wahrnehmen, sondern auch unser Umfeld und ganz besonders unsere Pferde. 

In der Herde kommunizieren Pferde mit Körpersprache und Energien. Sie spiegeln sich untereinander. So geben sie zum Beispiel das Gefühl von Angst über Energien weiter, wenn ein Pferd eine Bedrohung wahrgenommen hat. Jungpferde lernen über das Spiegeln des Verhaltens der anderen Herdenmitglieder Sozialverhalten. Diese Art der Kommunikation sichert ihnen das Überleben. Sie spiegeln jedoch nicht nur sich untereinander, sondern genauso uns Menschen. Sie kommunizieren auch mit uns über Körpersprache und Energien. Im Umkehrschluss heißt das auch, dass sie unsere negativen Emotionen und Energien wahrnehmen und uns zurückspiegeln. Dem sollten wir uns im Umgang mit unseren Pferden bewusst sein, denn wenn etwas nicht klappt oder das Pferd merklich ungerne Zeit mit uns verbringt, dann liegt es meist an uns. Daran dass wir nicht klar kommuniziert haben und in unseren negativen Emotionen festhängen. Wenn das ein Dauerzustand ist, werden unsere Pferde ebenfalls irgendwann abschalten und nur noch funktionieren. Dies ist jedoch kein Zustand, dem ich meinem Pferd wünschen würde. Wenn Pferde allerdings spüren, dass wir uns ihr Feedback zu Herzen nehmen, gewillt sind hinzuschauen und uns zu entwickeln, sind sie geduldige Lehrer, die alles daran setzen uns darin zu unterstützen voll in unserer inneren Schönheit aufzugehen. Mit jedem Schritt, den wir in diese Richtung machen, wird auch die Verbindung zu unserem Pferd intensiver und stärker. Sie lehren uns den Fokus wieder auf uns selbst und unsere Bedürfnisse zu legen. Sie lehren uns im Hier und Jetzt zu sein, denn darin sind sie Meister und sie weisen uns unsere Stärken auf und helfen uns dabei diese voll zu entfalten, damit wir nicht mehr vor uns und unserem Leben davon galoppieren müssen, sondern genüsslich durchschreiten können. Sie helfen uns dabei bessere Menschen zu sein. 

Befindest du dich auch im Galopp des Lebens? 

Dann lass es mich gerne wissen und wir werden gemeinsam mit deinem Pferd einen (oder mehrere Gänge) für dich runterschalten.